
Der Datenschutz als Bremse der Digitalisierung im Gesundheitswesen?
Für viele sind die Begriffe Digitalisierung und Gesundheitswesen noch zwei getrennte Bereiche, und dass, obwohl gleichzeitig die persönliche Erhebung von Gesundheitsdaten via Smartphone und Wearables immer weiter zunimmt.
Schritte zählen, Herzfrequenz und Blutzucker messen und die Schlafqualität tracken – Gesundheitsdaten werden schon lange nicht mehr nur von medizinischem Personal verwaltet. Diese individuell erhobenen Gesundheitsdaten stehen den behandelnden Ärzten jedoch oftmals nicht zur Verfügung, wenn es um Diagnosestellung und Behandlung, aber auch um Forschungsdaten geht. Dabei bringt die digitale Vernetzung im Gesundheitssystem zahlreiche Optimierungspotenziale mit sich. Denn je mehr Daten und Patienteninformationen vorliegen, desto effektiver können diese dabei helfen aktuelle Herausforderungen zu erkennen, Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern und Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Und eine solide Datenbank mit besseren und tiefgreifenderen Daten spart nicht nur Personal, Zeit und somit Kosten, sondern verbessert auch die Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten.
Ein besonders gutes Beispiel sind seltene Krankheitsbilder: hier reichen die Fallzahlen oft nicht für klinische Studien aus. Jeder zusätzliche Datensatz hilft somit dabei die Erforschung und Entwicklung von Therapien voranzutreiben, denn die Mehrheit aller seltenen Erkrankungen ist bisher noch unheilbar.
Eine konsequente Datenerhebung erlaubt es weiterhin auch, einen Überblick über den allgemeinen Gesundheitszustand der gesamten Bevölkerung zu erhalten, was vor allem für die Implementierung von Präventionsmaßnahmen eine entscheidende Rolle spielt.
Die Datenschutzdebatte
Reden wir über Datenerhebung muss jedoch auch immer der Datenschutz in Betracht gezogen werden. Mit einer steigenden Präsenz der Digitalisierung im Gesundheitswesen wird auch die Diskussion über Datenschutzrichtlinien in der Öffentlichkeit weiter zunehmen. Aktuell nehmen laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey lediglich drei Prozent eine verstärkte Digitalisierung im Gesundheitswesen in ihrem Alltag wahr. Gleichzeitig spricht sich – branchenunabhängig – die Mehrheit der Befragten für einen stärkeren Datenschutz bei der Digitalisierung aus. Dies steht der Tatsache gegenüber, dass fast die Hälfte der im Gesundheitswesen Tätigen die Datenschutzdebatte als größte Hürde bei der Digitalisierung der Branche sehen.
Fakt ist: das Gesundheitswesen ist auf (innovative) digitale Lösungen angewiesen, um die Versorgung aller PatientInnen auch in Zeiten des akuten Personalmangels zu gewährleisten und laufend zu optimieren.
Moderne Lösungsansätze
Das Projekt „PATH – Personal Control of Health and Wellness Data“ hat sich die Entwicklung einer datenschutzkonformen Plattform zum Ziel gesetzt, um die persönlichen Gesundheitsdaten in Patientenakten mit separat erhobenen Daten von Smartwatches oder Sensoren zu verbinden. Denn die digitale Transformation des Gesundheitswesens ist abhängig von einer optimierten Datenerhebung und Interkonnektivität. Die Projektpartner wollen eine koordinierte, transparente Infrastruktur für den Austausch individuell generierter Gesundheitsdaten schaffen und dadurch in Zukunft eine sinnvolle Nutzung dieser Daten ermöglichen. Gleichzeitig ist somit jeder in der Lage, seine eigenen Daten zu kontrollieren und nachzuvollziehen, wo und wie sie verwendet werden. Die Daten werden dabei vollkommen anonym über die Plattform bereitgestellt und können in gemeinsamer Nutzung in allen medizinischen Disziplinen angewendet werden.
Die Plattform wird das Potenzial haben, die Kommunikation zwischen Patienten und behandelnden Ärzten zu verbessern, klinische Diskussionen zwischen Ärzten und Pflegekräften zu erleichtern und die Effizienz der Notfallversorgung zu steigern und damit zur digitalen Transformation des deutschen Gesundheitssystems beitragen.
Schauen Sie sich auch unsere Studie “Digitale Gesundheitsplattformen” an, um mehr über die Möglichkeiten im digitalen Gesundheitsmarkt zu erfahren oder treten Sie direkt für einen Austausch mit uns in Kontakt.
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Quellen: aerzteblatt.de; egesundheit.nrw.de; e-health-com.de; dup-magazin.de