Abrechnung und ERP-Software in der ambulanten Pflege: Was zeichnet den Markt aus und wie wandelt er sich?
Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Systeme werden häufig als zentrales Nervensystems eines Unternehmens bezeichnet, da sie die Kernprozesse und Ressourcen wie Personal, Kapital, Informationstechnik, Material und Kommunikation steuern. Im Optimalfall kann ERP-Software Prozesse sogar vollständig automatisieren. Auch im Gesundheitswesen nehmen solche Softwarelösungen eine immer wichtigere Rolle ein, um z.B. ambulante Pflegedienste in ihren Personalressourcen zu entlasten und es ihnen zu ermöglichen, freigewordene Kapazitäten für Pflegeleistungen zu nutzen.
Die Ambulantisierung des Pflegemarkts schreitet voran
Ambulante Pflegedienste sind eine der Säulen der Pflege in Deutschland. Im Gegensatz zu stationären Pflegeeinrichtungen werden Pflegebedürftige mit ihrer Hilfe zuhause in gewohntem Umfeld versorgt, häufig auch in Verbindung mit pflegenden Angehörigen. So kann für den Pflegebedürftigen meist eine höhere Lebensqualität erzielt werden. Im Jahr 2019 wurden mit 3,31 Millionen, also 80% aller Pflegebedürftigen, zuhause versorgt, davon knapp eine Million durch ambulante Pflegedienste, was 24% aller Pflegebedürftigen entspricht. Versorgt wurden diese von 14.700 Pflegediensten in ganz Deutschland.
Neue Herausforderungen erfordern neue Lösungsansätze
Während die Zahl der Pflegedienste in den letzten Jahren deutlich ansteigt, wächst sie weniger stark als die Zahl der Pflegeheime und deutlich weniger als die Zahl der Pflegebedürftigen. Pro Pflegedienst müssen also zunehmend mehr Patient:innen versorgt werden müssen, die Tendenz ist steigend. Diese Herausforderung ist neben größeren Personalkapazitäten nur mit effizient gestalteten Prozessen zu bewerkstelligen. Hier kommen ERP-Softwareangebote, speziell auf Pflegedienste zugeschnitten, und Abrechnungsdienstleister ins Spiel, die mit ihrer Expertise die komplexen Aufgaben vereinfachen, vereinheitlichen und sogar automatisieren können.
Der Anbietermarkt konsolidiert sich – und wird sich weiter wandeln
In den letzten Jahren konsolidiert sich der Markt, sodass es einige große Anbieter gibt – manche davon sind sowohl im ERP-Bereich als auch als Abrechnungsdienstleister aktiv – die den größten Marktanteil unter sich aufteilen. Dies hat zur Folge, dass diese Unternehmen ein breitgefächertes, vergleichbares Angebot bieten können. Somit ist es für jeden Anbieter wichtig die Marktentwicklungen, die in den kommenden Jahren auf den Gesundheitsmarkt zukommen – darunter die elektronische Patientenakte, E-Rezept, digitale Pflegeanwendungen und Big Data – für sich zu nutzen, um sich von der Konkurrenz abzuheben und im Markt Bestand zu haben.